Montag, 22. Oktober 2007

Okazaki, Uni & Karaoke

Ich habe gerade zwei sehr lange und wunderschöne Tage hinter mir. Am Sonntag war ich das erste mal in Okazaki in der Gemeinde im Gottesdienst. Dort bin ich einmal in der Woche zu einer englisch Klasse und jeden dritten Sonntag im Monat im Gottesdienst mit Mittagessen und danach noch Open café. Der Gottesdienst war sehr besonders: mit Kindersegnung, Aufnahme eines neuen Gemeindemitglieds und einer Verlobung (-> Foto) Ich fand es sehr spannend, das alles mitzuerleben. Hier wird auch die Verlobung in der Gemeinde gefeiert. Die beiden geben sich ein "Ja-Wort" (ich hab leider nicht verstanden, wozu genau sie ja gesagt haben ;-), er steckt ihr nen Ring an, es wird für die beiden gebetet und dann gabs natürlich noch ein großes Verlobungsessen. Ich hab mich mit dem Paar richtig gut verstanden und auch sonst waren sehr viele nette, offene Leute in der Gemeinde. Die Gemeinde ist sehr international (Leute aus Nepal, China, Brazilien...). Das ist sehr gut, weil viele Leute richtig gut englisch sprechen und ich mich voll gut mit ihnen unterhalten konnte :-)

Unsren freien Tag haben wir gestern dazu genutzt, an eine Uni in der Nähe zu fahren. Wir hatten eine von den Germanistikstudentinnen im HOPE kennengelernt und sie hat uns eingeladen in die Uni zu kommen. Ich war sehr überrascht von dem "Unterricht" dort. Wir waren in einer Klasse mit 15 Leuten (es gibt dazu auch Vorlesung mit ähnlich vielen Leuten wie in Deutschland). Die Studenten waren so ruhig, das hab ich noch nie erlebt. Die kompletten 90 Minuten haben sie nur gesprochen, wenn sie dazu aufgefordert wurden und selbst dann noch net mal immer ;-) ich war einfach nur baff. Abends sind wir dann noch mit ein paar von den Japanern Karaoke singen gegangen, das war einfach nur great fun. Es hat einfach Spaß gemacht mal was mit japanischen Jugendlichen zusammen zu machen und dann auch noch welche, die so locker und lustig drauf sind. Hammer!!!! Danke Gott....

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Sonne, Sommer, Strand



Diesen Montag (unser freier Tag in der Woche, am Wochenende haben wir hier ja auch programm) war richtig gutes wetter und das haben wir ausgenutzt und sind mim zug 1 1/2 stunden nach Utsumi gefahren ans Meer und es war sooooo schön. Palmen, ein weiter Sandstrand und keine Menschenseele da - außer uns. Für Japaner ist es wohl schon zu kalt um das Meer zu genießen, jedenfalls waren alle Geschäfte und Restaurants direkt am Strand geschlossen. Deswegen haben wir mittags leichte Probleme gehabt was zu essen zu finden.


Dafür wurden wir aber abends mit nem richtig schönen Sonnenuntergang belohnt! Danach gings dann noch ab in ein Onsen ( ein öffentliches Bad mit Wasser aus einer heißen Quelle). Normalerweise geht man da splittefasernackt rein, aber in utsumi gibt es auch ein gemischtes onsen, wo man mit Badebekleidung reingeht. Da waren wir und haben es richtig genoßen, dass wir eine ganze Whirlpoollandschaft für uns alleine hatten, denn auch da war niemand außer uns. Wir hatten also nen richtig schönen Tag, der mir auch geholfen hat, mal komplett gedanklich von den Sprachklassen und den Vorbereitungen wegzukommen.


Noch kurz ein Zitat von einer meiner Sprachschülerin heute. Eine total liebe, nette, etwas ältere Frau, die doch glatt heute meinte: "Japan is dangerous, because of the foreigners." Nach einem kurzen Schock, hab ich sie dann mal gefragt "Am I dangerous?" und sie sprach dann weiter davon, dass Japan ja vom Meer umgeben sei und deswegen so viele Menschen ohne Pass ins Land kommen würden und die würden ja gar kein Japanisch reden ;-) Ein illegaler Einwanderer bin ich zwar net, aber das mit der Sprache hat die Sache net unbedingt gerettet und die arme Frau hat es überhaupt net verstanden, was sie da gerade gesagt hat und dass ich ja auch Ausländer bin. Was das mal wieder gezeigt hat ist, dass in den Japanern drin ganz tief ne Angst gai-jins (Ausländern) gegenüber ist. So werden wir auch in unseren japanischen Pässen liebevoll als Aliens bezeichnet ;-) Man ist aber als Ausländer hier wirklich ne Attraktion, wird von jedem angeguckt und die Leute reden über einen. Was ich aber eher amüsant, als störend finde, vor allem wenn man Marlene oder Julia dabei hat, die das ganze übersetzen ;-) "Die hat aber ein kleines Gesicht, aber sie ist süß....." Trotz alledem begegnen einem Japaner alle richtig freundlich!

Freitag, 12. Oktober 2007

Saturday Joy

Schon wieder ist eine Woche rum. So langsam habe ich mich hier eingewöhnt und es hat sich eine gewisse Routine eingestellt. Ich muss nicht mehr über alles nachdenken, sondern vieles geht inzwischen automatisch (zug fahren, weg zum supermarkt, gemeinde...finden, haushaltsplan....) auch an die klassen habe ich mich so langsam gewöhnt. ich kann mir jetzt eindlich die namen halbwegs merken, ich weiß wer wo teilnimmt und kann das niveau ungefähr einschätzen. Das alles hilft mir im moment sehr und räumt in meinem platz etwas platz frei, damit ich auch wieder an andere Dinge denken kann. Am Anfang habe ich mich hier wirklich wie ein kleines Kind gefühlt, dass die ganz alltäglichen Dinge erstmal lernen muss, naja, man könnte vielleicht sagen, dass ich inwischen tum Teenager geworden bin ;-)


Ich möchte auch ein bißchen über Saturday Joy erzählen. Das ist eine Art Kinderstunde mit ein bißchen englisch lernen drin, wo ich jeden Samstag morgen mitarbeite. Ich genieße die Zeit sehr. Die Kinder sind so süß und es ist doch erstaunlich, dass man irgendwie nen Draht zu ihnen bekommt, auch wenn ich kein japanisch und sie weder englisch noch deutsch können. Aber man kann trotzdem zusammen Spaß haben und das ist tut einfach gut. ich mache nur bei saturday joy regelmäßig was mit kindern zusammen und deswegen liegt mir der samstag sehr am herzen. Was ich aber auch immer wieder feststelle, mit älteren leuten zu arbeiten bringt einem auch so viel Freude (und vor allem ist die vorbereitung nicht so anstrengend ;-) ich bin also mit den klasse, die ich habe richtig zufrieden und Gott von Herzen dankbar! Wenn ihr für mich betet, dann bittet darum, dass ich es schaffe, mir immer wieder auszeiten zu nehmen, in denen ich wirklich entspannen kann. irgendwie gibt es eben immer klassen, die man noch vorbereiten muss, und es ist schwierig, da abzuschalten und einfach mal nicht daran zu denken. Übrigens genieße ich da meine langen Zugfahrten sehr, weil ich da einfach nichts machen kann und keine Verpflichtungen habe.

Freitag, 5. Oktober 2007

eine Woche voller Sprachklassen

Diese Woche haben fast alle meine Sprachklassen angefangen und ich bin total dankbar dafür! Die Klassen sind alle in ihrem Niveau, der Anzahl an Schülern (1 bis 7) und ihrer Art total unterschiedlich, aber alle machen riesig Spaß. Zuerst ist eine Stunde lang englisch / französisch Unterricht. In manchen Klassen haben wir ein Textbook, in anderen lesen wir eine Lektüre und ganz wichtig ist das Gespräch über die letzte Woche oder sonst irgendwelche Themen. Die meisten Schüler kommen um sich einfach was auf englisch zu unterhalten. Danach ist dann etwa eine viertel Stunde Bible Time. Mit den meisten Klassen werde ich das Lukas Evangelium durchgehen. Angefangen hab ich jetzt also mit der Geschichte von Zacharias und Elisabeth, um das ganz ein bißchen eindrücklicher zu gestalten, hab ich kleine Fingerpuppen genäht, um damit die Geschichte zu erzählen....

Ich war die ganzeWoche immer wieder erstaunt, wie Gott wirkt, wo ich an meine menschlichen Grenzen stoße. Ein sehr krasses Beispiel dafür war meine französisch Klasse, die aus zwei Frauen besteht, die weder englisch noch französisch sprechen. Wie bringt man diesen Leuten also französisch bei? Keine Ahnung? Ich auch nicht, aber Gott hat es möglich gemacht, dass wir uns irgendwie verständigen konnten. Ich hab mein komplettes japanisch ausgepackt und ansonsten haben wir Menschen zum Glück ja noch Hände und Füße. Es war auf jeden Fall eine spannendes Erlebnis!
Ein Dankeschön an alle, die für meine ersten Stunden gebetet haben, Gott hat eure Gebete erhört. Ich habe im moment einfach das Gefühl, hier richtig zu sein! Auch wenn das ganze für mich alleine einen Schuh zu groß wäre, für Gott ist es das nicht!


Das wohl lustigste Erlebnis der letzten Woche war eine Begegnung von mir und Judith mit der Polizei. Wir waren mal wieder mit unsern Fahrrädern unterwegs, als wir plötzlich von zwei Polizisten angehalten worden sind. Wir waren erst mal total baff und wussten einfach nicht, was sie von uns wollten, wir verstehen ja kein japanisch und ihr Englisch ließ auch zu wünschen übrig. Irgendwie wollten sie wohl wissen, ob wir die Fahrräder gestolen hätten ( wer klaut schon so ne alte verrostete Klappermühle????). Aber im Nachhinein würde ich sagen, ihnen war einfach nur langweilig und sie hatten Spaß daran, sich ne viertel Stunde mit deutschen zu unterhalten ;-) In der Situation konnte ich mich nicht so recht entscheiden, ob ich lachen oder weinen soll, aber nach dem Abschlussbild, kann ich einfach nur noch drüber lachen ;-)

Montag, 1. Oktober 2007

Welcome Party und Barbecue


Inzwischen ist schon wieder so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Am Freitag war unsere Welcome Party im HOPE. Schon komisch, nachdem man jetzt schon so oft da war, erstmal offiziell da eingeführt zu werden ;-) es war aber ein richtig schöner Abend, mit lustigen Spielchen, Singen, kleinen Interviews, nem Zeugnis und natürlich essen. Das darf hier nirgendwo fehlen ;-) danach war dann open end und es macht einfach Spaß sich mit den Japanern zu unterhalten und zu sehn, dass es irgendwie klappt, auf welcher Sprache auch immer...
Sonntags waren wir zum Gottesdienst in Iwakura, weil Julia fast jeden Sonntag dorthin gehen wird. Es war schön auch mal einen anderen japanischen Gottedienst mitzuerleben und auch dort sind wir wieder herrlich aufgenommen worden. Abends war dann noch ne Gemeinde Grillparty bei uns in Kasamtsu. Eigentlich sollte sie bei einem aus der Gemeinde daheim stattfinden, aber leider hat es geregnet. Also wurde sie spontan auf den Unterstand neben dem Gemeindehaus verlegt, was aber auch ne coole Atmosphäre war. Gegrillt wurde auf vier kleinen Grills, wo einfach immer wieder viele kleine Fleischstücke draufgeschmissen wurde und man saß dann einfach im Kreis dum herum und hat sich mit den Stäbchen das runtergepickt, was man wollte..... ich war vorher voll müde und fertig, aber es war so schön, dahin zu kommen und zu merken, wie die Leute freude strahlend auf einen zu kommen und mit einem reden wollen, so dass meine schlechte Laune ganz schnell vertrieben war.
montag war dann unser freier Tag (Pastorensonntag), den wir auch echt genoßen haben. Einfach mal keine Klassen und net dran zu denken, noch Klassen vorbereiten zu müssen. was eignet sich dazu besser, als ein Spielenachmittag mit der ganzen Truppe bei Marlene daheim mit wiedermal einem bezaubernden Abendessen? Jedenfalls konnte ich gestern echt noch mal alle Kräfte sammeln, die ich für diese Woche brauche. Diese Woche hab ich nämlich fast alle meine Sprachklassen, also volles programm. Ihr könnt dafür beten, dass auch die anderen klassen gut starten, ich sicher zu den Gemeinden hinfinde und die Bible Time am Ende der Sprachklassen, für die Japaner verständlich wird. Danke für euer Gebet!